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Reisetagebuch Namibia – Woche 1

Ein kompakter Reisebericht über unsere 2 Wochen auf der „Ersttäter-Route“ in Namibia, der einen guten Überblick über die gängigen Ziele gibt und die Strecken dazwischen gibt. Dazu gibt´s hier und da Tipps für Eure eigene Reiseplanung.

1. Ersttäter-Route in Namibia?

Bei den Recherchen für diese Reise bin ich schnell auf www.namibia-forum.ch gestoßen und dort gibt es für die immer wieder erfragte Standard-Route mit den beliebtesten Highlights den m.E. passenden Namen „Ersttäter-Runde“, daher übernehme ich den Namen, obwohl ich 1999 schonmal in Namibia war.

On the Road

Asta und ich waren uns auch schnell einig, das Land mit einem Dachzelt-Camper anstelle der Variante „Allrad-Wagen plus Lodges“ zu bereisen, weil uns das einfach mehr anlachte. Was man für so einen Roadtrip beachten sollte, habe ich in einem anderen Artikel zusammengefaßt.

2. Also, wo geht´s lang?

Unsere Route im Groben:
Windhoek – Naukluft-Berge – Sossuvlei – Swakopmund – Damaraland, Spitzkoppe – Erongo-Berge, Omandumba – Mt. Etjo Safari Lodge – Sasa Safari Camp, Ugab Terraces – Etosha N.P. – Waterberg N.P. – Windhoek.

Das ist die klassische Ersttäter-Runde für ca. 2 Wochen, ich schäme mich nicht dafür, die Standard-Route gefahren zu sein! :-)  Mit z.B. einer Woche mehr Zeit lassen sich auch noch die Highlights im Süden Namibias wie der Fish River Canyon, die Kalahari oder Lüderitz noch mit einbauen. Und dann gibt es noch 100 weitere lohnenswerte Ziele in Namibia…

Das waren unsere einzelnen Stationen:

3. Windhoek, Hauptstadt Namibias

Sehr früh am Morgen kamen wir Ende März 2018 im „herbstlichen“ Windhoek an, wo uns erfreulich viel Grün und angenehme Temperaturen um die 23 Grad begrüßten.

Hotel Uhland, Windhoek

Nach einem kurzen Nickerchen (kein Jet-Lag, nur Nachtflug) besuchten wir von unserem Hotel Uhland (empfehlenswert, Nähe City) aus die Sehenswürdigkeiten von Windhoek zu Fuß, das war zugegebermaßen relativ schnell erledigt, zudem war wegen Karfreitag die Innenstadt wie ausgestorben, fast alle Läden hatten geschlossen.

Das Independence Memorial mit dem „Vater der Unabhängigkeit“, Sam Nujoma, Windhoek

Abends hatten wir einen Tisch im wohl beliebtesten Restaurant von Windhoek, „Joe´s Beer House“, bestellt. „Joe´s“ ist eine Anlage von mehreren, teils offenen Hütten und Häusern mit Strohdächern, die Afrika-Feeling verströmen sollen, die Dekoration besteht aus altem Trödel und einer Menge leerer Jägermeister-Flaschen. Das hört sich sehr nach Touristenkitsch an und ist es auch zum Teil, aber der Laden hat wirklich Charme, das Essen ist klasse (Kudu-Springbok-Oryx-Strauß-Combo, sag ich nur!), die Gäste sind bunt gemischt und die Atmosphäre einfach angenehm.

Der Hilux und wir bei Nambozi Car Hire in Windhoek

Am zweiten Morgen übernahmen wir bei bei Nambozi Car Hire unseren Toyota Hilux Camper und fuhren erst einmal zur großen Maerua Mall, um einige Vorräte einzukaufen.

Hier kam es gleich zur ersten und einzigen Fast-Katastrophe der Reise:
Der Parkplatz war rappelvoll, so daß wir irgendwie mit unserem 4×4 Camper im Parkhaus der Mall landeten. Als ich da so direkt vor der Parkhaus-Schranke stand und die Karte zog, fiel mein Blick auf den darüber hängenden Metallbalken in Warnfarben und mir fiel siedendheiß ein, daß unser Wagen mit dem Dachzelt obendrauf dafür vielleicht ein wenig zu hoch gebaut sein könnte. Wir stiegen aus und checkten die Höhe: Yep, wir sind mindestens 10cm zu hoch für das Parkhaus!!!  Wenn wir da reingefahren wären, hätte es uns das Zelt und sicher auch den Aufbau des Pickups abgerissen. Und das nach nur 15 Minuten Mietdauer! Die „Fast-Touri-Deppen des Tages“ mußten also zurücksetzen und sich einen Parkplatz an der frischen Luft suchen.

Nachdem wir uns mit Lebensmitteln, Grillkohle, Springbok-Filet, Bier und Wasser eingedeckt hatten, ging es endlich auf die Piste. Windhoek ist eine überschaubar große Stadt, also ist man schnell raus und schon nach wenigen Kilometern Fahrt hörte der Asphalt auf und wir kamen auf die erste Dirt Road, in Namibia „Pad“ genannt.

Vorne noch Asphalt, hinten schon Pad!

Fahrstrecke Windhoek – Naukluft-Berge (via Spreetshoogte Pass):
ca. 330km

Schon auf diese ersten Kilometer waren bei Asta und ich begeistert, weil es einfach SOFORT losging: 
Perfekt gepflegte Schotterpiste, afrikanische Weite, Grün, blauer Himmel mit dekorativen Wolken, und nach wenigen Kilometern die erste Affenbande in freier Wildbahn.

Kurz südlich von Windhoek. Schon ganz nett!
Die ganze Affenbande brüllt….!
Klassiker-Foto für einen Namibia Road Trip: Der Wendekreis des Steinbocks.

Wir hatten als Route von Windhoek Richtung Naukluft die C26 und die D1275 (System: je weniger Ziffern, desto „wichtiger“ die Straße) und den Spreetshoogte Pass ausgesucht. Die Ausblicke von der Passhöhe runter in Richtung Namib waren schon ziemlich beeindruckend, der Umweg lohnt sich auf jeden Fall. Der früher anscheinend üble Streckenabschnitt direkt nach dem Pass wurde vor Jahren mit Pflasterung „entschärft“ und die Achterbahn ist jetzt easy zu fahren.

Blick vom Spreetshoogte Pass

Natürlich dauerte wieder alles viel länger als erwartet, wir kamen erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit auf dem staatlichen NWR-Campingplatz des Naukluft Mountains National Park an.

Unser erster Campingplatz im Naukluft

4. Naukluftberge

Für den dritten Tag hatten wir uns die Wanderung auf dem Olive Trail in den Naukluft-Bergen vorgenommen. Eine sehr beliebte Wanderung von 4-5 Stunden, die jedes Jahr Hunderte oder Tausende von Leuten machen. Tja, für uns wurde es ein richtiges Abenteuer….

Olive Trail

Zunächst ging es vom Tal hoch auf ein Plateau, der Weg war gut markiert. Nach einem kurzen Stück auf dem Plateau wanderten wir bergab durch ein trockenes Flusstal, das ein wenig an die Canyons in Utah erinnerte.

Olive Trail

Schließlich kamen wir an die Schlüsselstelle, für die der Olive Trail berühmt ist: Das Tal verengt sich auf weniger Meter, auf beiden Seiten fallen die Felswände fast senkrecht in einen kleinen Pool ab. 

Kette links, Kette rechts. Wir haben rechts genommen.

Glücklicherweise sind dort auf beiden Seiten stabile Ketten angebracht, an denen man sich über die schwierigsten Stellen hangeln kann (Das Ganze erinnerte uns an Stellen auf dem Angels Landing Trail im Zion). Das kurze Stück bis zur Kette war aufregender als die Kettenstrecke selbst, wir würden sagen, daß dieser Abschnitt für jeden, der nicht vollkommen ungeschickt ist oder üble Höhenangst hat, bequem machbar ist.

Asta, rechte Kette.

„Wir brauchen WASSER!“

Apropos ungeschickt: Kurz danach fing unser Schlamassel dann so richtig an.

Laut der sehr groben, fotokopierten Karte, die wir im Nationalparkbüro auf dem Campingplatz bekommen hatten, sollten wir einfach dem Flussbett folgen, auf der Talseite nach rechts/Westen abbiegen, dann würde der Weg uns wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen. Die Orientierung schien einfach, aber irgendwann führten uns die Markierungen am Weg in eine Sackgasse, einen ausgetrockneten Wasserfall, den wir niemals hätten bergauf klettern können. Also gingen wir einen Kilometer zurück zur Alternativroute, die an anderer Stelle über den Bergrücken führte. Auf der anderen Seite führte dann auch tatsächlich wieder ein Pfad in die richtige Richtung. Nur endete der auch wieder im Nirgendwo an einer steilen Klippe….

Wir sind sonst nicht unbegabt im Kartenlesen, aber auch mit maps.me hatten wir keine Ahnung, an welcher Stelle wir auf diesem beliebten Trail falsch abgebogen waren (auch die Wanderer, die wir später woanders trafen, erzählten von Schwierigkeiten, aber nicht solche wie wir). Natürlich waren uns den ganzen Tag keine anderen Wanderer begegnet. Wir konnten die Straße, die zu unserem Startpunkt führte, unten im Tal sehen, aber überall war es zu steil, um runterzukraxeln.

DA UNTEN IST DIE VERDAMMTE STRASSE (Bildmitte)! Vor uns die (zu) steile Klippe.

Um das ganze noch ein bißchen spannender zu machen, ging uns – es war seit dem Morgen brütend heiß – nach ca. 3,5h das Wasser aus. So stellt sich der Städter seine Wanderung in der Wüste vor….

SEHR WITZIG, NAMIBIA!!!!

Wir liefen also den Berg hin und her auf dem Pfad, bis wir eine einigermaßen machbare Stelle für einen Abstieg fanden. Auf dem Weg nach unten hab ich mich nochmal ordentlich hingepackt (Klassiker bei mir!). Irgendwann kamen wir unten an dem ausgetrockneten Flussbett an, das uns holprig zur Straße führen würde. Das dauerte auch nochmal ca. eine Stunde.

Ohne das jetzt zu sehr zu dramatisieren: Zu diesem Zeitpunkt hatten wir seit ca. 3 Stunden kein Wasser mehr und das fühlte sich langsam etwas bedrohlich an, kurz vor dem Sonnenstich und der trockenste Mund ever!

An der Straße angekommen, setzten wir uns abgekämpft auf einen Stein und mußten keine 5 Minuten warten, bis ein Renault Duster mit 4 jungen Deutschen vorbeikam, die wir – bißchen wie im Film – wedelnd auf der Straße anhalten und nach Wasser fragen konnten. Wasser bekamen wir sofort und netterweise auch einen Lift zurück zu unserem Parkplatz, der aus irgendeinem Grund (s.o.). immer noch 5 Kilometer entfernt war. Für die geschenkten 1,5l-Flaschen Wasser haben wir uns vor Ort natürlich bei den Jungs gleich mit einem Sixpack eiskaltem Bier aus unserem Bordkühlschrank revanchiert. So war die Freude auf beiden Seiten groß.

Abendstimmung in der Namib vor Sossusvlei

Nach diesem kleinen/großen Abenteuer waren die knapp 100km bis nach Sossusvlei ein Katzensprung. Dort angekommen war der eigentlich Campingplatz voll, so daß wir (trotz Vorbuchung) nur einen Platz auf dem etwas trostlosen „Overflow“ Platz direkt daneben bekamen. 

„Overflow Campground“ in Sossusvlei

Aber immerhin ließ sich gleich eine leicht ramponierte Oryx-Antilope blicken.

5. Sossusvlei

Wegen der Strapazen auf dem Olive Trail ließen wir es am nächsten Tag ruhig angehen, es war eh wolkig und regnete leicht, da war an schöne Fotos hinten bei den Dünen nicht zu denken. Am späten Vormittag zogen wir erst einmal auf den eigentlichen Campingplatz und bekamen einen Spot direkt am Wüstenrand.

Auf dem eigentlichen Campingplatz in Sossusvlei

Da man in dieser Gegend aber natürlich nicht den ganzen Tag im Zelt oder im Stuhl rumlungern kann, machten wir uns am Nachmittag doch noch auf den Weg zum 60km entfernten Sossusvlei, als es etwas aufhellte. Unterwegs trafen wir diese hübsche Familie:

Straußenfamilie beim Ausflug

Und wir konnten den Ausblick auf die Dünen rechts und links dieses breiten Korridors mit ein bißchen blauem Himmel genießen.

Dune 45

Am Ende der Asphaltstraße muss man sich entscheiden: Entweder man fährt die Sandpiste bis zum Parkplatz vor dem Dead Vlei mit dem eigenen Auto (5 anspruchsvolle Kilometer, nur mit 4×4) oder man steigt in einen der Shuttle-Trucks um. Wir waren aber dann doch zu spät dran um noch bis zum Dead Vlei Parkplatz zu fahren und die restliche Strecke zu laufen, wieder einmal hatten die ganzen Fotostops auf der Strecke ihren Tribut gezollt. Na ja, das stand dann eben für den nächsten Tag auf dem Programm. Netterweise lief wieder einmal eine hübsche Oryx direkt an uns vorbei und posierte unwissentlich für uns vor der Dünenlandschaft.

Lieblingsantilope: Oryx

Zurück auf dem Campingplatz bekamen wir dann noch ganz großes Kino in der Dämmerung geboten:

Sossusvlei Camping

Am nächsten Morgen war das Wetter dann etwas freundlicher als am Vortag und wir wollten endlich zum Dead Vlei starten. Früh am Morgen reihen sich am Parkeingang die Autos auf, bis das Tor ca. 1h vor Sonnenaufgang geöffnet wird. Nach dem „Startschuss“ rasen die meisten Leute direkt zur Dune 45, um auf jeden Fall bei Sonnenaufgang oben zu sein. Ich hatte das Spektakel bereits auf der Tour 1999 erlebt und das Wetter war nur so mittel, deswegen waren wir nicht in Eile. Natürlich kamen auch wir wieder an der Dune 45 vorbei, aber es war uns schlicht zu voll.

Dune 45 am Morgen

Also sind wir gleich weiter bis zum Ende der Straße gefahren und haben uns – weil wir am Vortag genug im Tiefsand steckengebliebene Autos gesehen haben – entschieden, die 4,5km nicht mit dem eigenen 4×4 zu fahren, sondern einen der Shuttle-Jeeps zum Dead Vlei zu nehmen. 

Das Dead Vlei von oben

Das Dead Vlei ist eine Pfanne aus getrocknetem Ton, angeschwemmt von einem längst abgeblockten Fluss, die umgeben ist von hohen Sanddünen, die einen wunderschönen und sehr fotogenen Kontrast zwischen hellem Ocker und dem roten Sand der Dünen bietet, garniert mit ein paar uralten abgestorbenen Bäumen.

Unser Ziel war die „Big Daddy Dune“, die mit ca 350m als die höchste Sanddüne der Welt gilt. Auch hier waren einige Leute unterwegs, aber weniger als auf der Dune 45 und sie verteilten sich besser.

Am Beginn des Aufstiegs, Blick zurück.

Es dauert ca. eine Stunde, bis man durch den Sand bis zum Gipfel hochgestapft ist, aber der Aufstieg lohnt sich dreimal, denn anschließend hat man die ganze Pracht der Dünenlandschaft unter sich!

Big Daddy Dune mit winzigen Wanderern
Auf dem Gipfel
Sossusvlei

Nachdem wir die Aussicht genossen hatten und genug vom starken Wind auf dem Gipfel gesandstrahlt worden waren, machten wir uns an den spaßigen Teil: 350 Höhenmeter die steile Flanke der Düne runterrenen, – rutschen, -rollen.

Beim Abstieg. Es ist steiler als es auf dem Foto aussieht.
Hier sieht man es besser!

Unten angekommen leerten wir die mit Sand vollgelaufenen Schuhe und ich machte die obligatorischen Fotos „Tonpfanne Close-Up plus Sanddünen“.

So sieht´s aus!

Während des Abstiegs war endlich die Sonne rausgekommen und ich verfiel in einen gewissen Foto-Rausch. Sossusvlei, Dead Vlei gehören definitiv zu den beeindruckendsten Landschaften, die ich auf der Welt gesehen habe! Und natürlich durfte das Foto mit dem fotogensten Baum Namibias nicht fehlen:

Der Klassiker!

So sieht das Dead Vlei komplett aus. Ich hätte noch Stunden dort herumlaufen können, aber wir hatten ja noch ein bißchen Strecke vor uns.

Dead Vlei, links oben die Big Daddy Dune

Strecke Sossusvlei – Swakopmund: 340km

Gegen Mittag verließen wir Sossusvlei und machten uns auf den (weiten) Weg nach Swakopmund. Das erste Stück der Piste bis Solitaire war – gemessen an der touristischen Bedeutung der Route – in wirklich schlechtem Zustand. Im Road House von Solitaire machten wir den (ebenfalls ein Klassiker) Stop für den berühmten Apfelkuchen und bestaunten die fotogenen Autowracks vor dem Road House.

Solitaire
Solitaire

Zwischen Solitaire und dem Kuiseb Canyon wird die „Pad“ dann deutlich besser bis sie kurz vor Walvis Bay dann so eben wie eine Asphaltstraße wird. Für uns wurde das ganze ein bißchen ein Rennen gegen die Zeit, denn natürlich waren wir mal wieder viel zu spät dran. Wie im anderen Artikel zu Roadtrips in Namibia beschrieben: Es dauert immer alles länger als man denkt. 

Irgendwo hinter Solitaire
Namibia Road Scene

Dieser Tag war der einzige der Reise, an dem wir erst deutlich nach Einbruch der Dunkelheit an unserem Tagesziel ankamen. Das Fahren bei Dunkelheit ist in Namibia aus gutem Grund von den allen Mietwagenfirmen verboten, denn neben den Unwägbarkeiten der Dirt Roads steigt nachts das Risiko von Wildunfällen dramatisch. Wir haben in der Dämmerung das Tempo deutlich reduziert und waren froh, daß die (dann Asphalt-)Straße ab Walvis Bay gut ausgeleuchtet war.

Hier das Video zu unserem Road Trip in Namibia:

6. Swakopmund

Swakopmund selbst hat als Stadt nicht allzu viel zu bieten, ein paar schöne Gebäude aus der Zeit als deutsche Kolonie, eine Seebrücke, ein, zwei Museen und einen Stadtstrand, das war es auch schon fast. Allerdings ist Swakopmund auch gern mal von Nebel verhangen….Bei unserem Besuch kam als Faktor noch dazu, daß es kurz vorher sehr viel geregnet hatte, was in der Stadt zu größeren Überschwemmungen und teilweise knöcheltiefem Matsch auf manchen Straßen geführt hatte.

Die Seebrücke („The Jetty“) in Swakopmund
Das Kaiserliche Bezirksgericht in Swakopmund

Für die Abendgestaltung gibt es in Swakopmund allerdings ein paar wirklich gute Restaurants, wir sind am zweiten Abend im hervorragenden Kückie´s Pub eingekehrt und haben mit Käse überbackene Austern (kannten wir auch noch nicht), Oryx-Steak und Klippfisch genossen.

Wegen seiner Lage direkt neben den Dünen der Namib werden in Swakopmund werden eine Menge Outdoor-Aktivitäten angeboten:
Quadbiking in den Dünen, Skydiving, Paddeltouren, 4×4-Touren nach Sandwich Harbour. Wir haben uns für die gängigsten Aktivitäten entschieden: 
Die „Living Desert-Tour“ und die „Seal & Dolphin Cruise“.

– Living Desert Tour

Bei der ersten fuhren wir auf einer geführten Jeep-Tour in die Dünenlandschaft, die direkt neben Swakopmund beginnt. Die wirklich großartigen Guides geben ihr Bestes, den Gästen die sog. „Little Five“ zu präsentieren (als Kontrast zu den Safari-Big-Five: Löwe, Leopard, Elefant, Rhinozeros, Büffel), also u.a. Chamäleon, Gecko, Spinne, Schlange. Nicht nur nebenbei erfährt man viel über die harten Lebensbedingungen in der Namib, immerhin die älteste und fast die trockenste Wüste der Welt.

Die Guide fuhren uns mit sehr aufmerksamen Augen durch die Dünen, ab und zu sprang ein Guide aus dem Auto und fing an, im Sand zu graben, um für uns z.B. einen Gecko zu finden und vorsichtig aus seiner Höhle auszugraben:

Gecko-Suche

Oder eine winzige Schlange, laut Guide Dougie eine Blindschleiche:

Später fanden die Guides noch ein Chamäleon in einem Busch, das wir aus dem fahrenden Jeep nie im Leben entdeckt hätten. Zunächst wurde dieses hübsche Tier gefüttert (Schnalzzunge und so), dann kam noch ein Männchen angerannt und die beiden balzten umeinander herum.

Nach dem lehrreichen Teil zu Flora und Fauna der Wüste fuhren wir dann einfach noch ein bißchen durch die spektakuläre Dünenlandschaft.

Zwischendrin gab es auch eine kleine Action-Einlage mit Steilwandfahren:

– Seal & Dolphin Cruise

Am zweiten Tag fuhren wir früh morgens die ca. 30km zum Hafen von Walvis Bay, von wo aus unsere „Seal & Dolphin Cruise“ auf einem Katamaran starten sollte. Wieder war der Himmel grau.

Walfish Bay Yachthafen

Wir fuhren mit einem großen Katamaran aufs Meer, zusammen mit ca. 30 Touristen. Quasi direkt nach dem Ablegen kommt schon eine Hauptattraktionen: Pelikane und Seelöwen kommen an Bord um sich ihre tägliche Ration bei den Guides abzuholen.

Die meisten der Besucher haben eigene Namen, weil man sie schon eine Weile kennt und sie eben jeden Tag auf dem Boot vorbeischauen.

Posieren haben sie schon drauf, auch die jungen Seelöwen

Nach ca. einer Stunde Fahrt kamen wir an die lange Sandbank, die Walvis Bay vom offenen Meer abschirmt und bestaunten die Tausende von Seelöwen, die dort auf der faulen Haut lagen.

Auf der Rückfahrt schauten wir noch bei ein paar großen Öl-Explorationsschiffen vorbei, die dort – derzeit ungenutzt – vor Anker liegen.

Währenddessen hatte war man in der Kombüse nicht faul und hatte dieses großartige „Picknick“ gezaubert. Alle möglichen Arten von Fisch, Pies und Austern und soviel davon, daß wir irgendwann kapitulieren mussten.

Gegen Mittag war die Cruise vorbei und wir machten uns auf den Weg Richtung Damaraland, also die Region nordöstlich von Swakopmund.

Fahrtstrecke Walfish Bay – Swakopmund – Spitzkoppe: ca. 188km

Zuerst fuhren wir ein Stück die Küste hoch und machten den obligatorischen Stopp bei dem fotogen angespülten Schiffswrack, das quasi zum Standardfotorepertoire von Namibia gehört.

Bei Henties Bay bogen wir auf der D1918 ins Inland ab und da wurde es schlagartig so richtig, richtig einsam. Wüste, kaum Vegetation und vollkommen platt, toll! Auf der gesamten Strecke bis zur Spitzkoppe (ca. 100km) kam uns genau ein einziges Auto entgegen.

Irgendwo im Nirgendwo östlich von Henties Bay

So, das war die erste Woche! Damit die bildlastige Seite nicht zu lange zum Laden braucht, habe ich die weiteren Stationen unseres Roadtrips auf eine separate Seite gepackt. Einfach direkt hier unten klicken zum Weiterlesen:

HIER geht´s weiter zur zweiten Woche:
Etosha Nationalpark, Spitzkoppe, Erongoberge, Mount Etjo Safari Lodge, Ugab Terraces

7 Kommentare

  1. Christian sagt

    Hallo Michael,

    danke für Deine Kurzkritik.
    Hast Du den anderen allgemeinen Artikel zum Roadtrip in Namibia gesehen?
    https://www.aconcagua.de/tipps-namibia-roadtrip/
    Der beantwortet eigentliche alle Deine Fragen. Nur mit der Addition der Gesamtkosten kann ich nicht dienen, die habe ich nicht gemacht. :-)

    Grüße
    Christian

  2. Hallo Christian, eine wirklich schöne Reise habt ihr da gemacht. ich habe den Bericht bisher nur überfliegen können und deshalb vielleicht das eine oder andere übersehen. Mich würde interessieren, was der Spaß so in etwa kostet, wann die Reise stattfand und mit welchen Nachttemperaturen zu rechnen ist.
    Gruß Michael

  3. André sagt

    Sehr guter ReiseANleiter, tolle Fotos und gut geschrieben mit viel Witz, mein Favorit:der Schmuddel-Gnu

  4. Caroline sagt

    Klasse Reisebericht und sehr tolle Fotos!

  5. Hisham sagt

    Danke für den inspirierenden Reisebericht. Sehr, sehr beeindruckend und phantastische Fotoaufnahmen.

  6. Christian sagt

    Hi Miguel,
    unbedingt machen! Ist auch definitiv kindergeeignet!
    Ich stehe mit Tipps zur Verfügung.
    C.

  7. Miguel sagt

    Sieht nach einem coolen Trip aus! Namibia steht schon lange auf meiner Liste.
    Schön zusammengefasst und wenn ich es angehe melde ich mich mal bei Dir ok?!
    Das Pelikanfoto ist der Knaller ;-)

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