I. Die Idee
Diesmal war es ganz simpel: Als US-Präsident Obama am 17.12.2014 in einer Fernsehansprache ankündigte, die Beziehungen zum kommunistisch regierten Kuba „grundlegend neu auszurichten“, haben Karsten und ich noch am selben Abend entschieden, „da müssen wir hin – bevor der erste McDonald´s aufmacht!“.
Jürgen war auch schnell überzeugt, wo die „Frühjahrsreise 2015“ hingehen sollte, Philipp stieg auch ein, die konkrete Terminsplanung war dann aber recht kompliziert, weil dauernd irgendwelche runden Geburtstage zu feiern waren oder es andere unverschiebbare Termine gab. Letztlich lief es darauf hinaus, daß wir 4 eine „Kernreisezeit“ von gerade einmal 10 Tagen hatten, Jürgen und ich entschieden uns, schon am Dienstag loszufliegen, Karsten und Philipp würden am Samstag Abend zu uns stoßen.
II. Die Umsetzung
Flüge nach Kuba sind gar nicht so einfach zu finden, was nicht zuletzt daran liegt, daß der amerikanische Nachbar im Norden keine Flüge ins Feindesland anbietet. Daher sieht man sich mit Verbindungen über Moskau oder über Kanada konfrontiert oder man findet einen Charterflug nach Varadero. Praktischerweise fliegt aber Air Berlin Linie u.a. von Berlin direkt nach Varadero, den haben wir dann gebucht.
Für die „Wartezeit“ bis zur Ankunft von Philipp und Karsten haben Jürgen und ich uns entschieden, mal ganz stumpf „All Incl.“ in Varadero zu buchen, Angebote gibt´s ja zuhauf, auch wenn man nur 4 Nächte bleiben will. Irgendwie waren wir auch neugierig, wie diese Art von Urlaub – zumindest für ein paar Tage -, mit „richtiger“ Hotelanlage, Pool, möglicherweise Animation, mit 3 Mahlzeiten am Tag etc. so sein würde. Um es kurz zu machen: Ist nix für mich, dazu gleich noch etwas mehr.
III. Varadero
Wir kamen bei angenehmen Temperaturen in Varadero an. Varadero ist eine sehr lange Landzunge, die von der Nordküste Kubas ins Meer ragt, ein bißchen wie eine der Nehrungen an der Ostsee, nur halt mit Palmen :-) Schon vom Shuttle Bus aus konnte man sehen, daß sich in Varadero wirklich Hotelanlage an Hotelanlage reiht. Unsere Herberge, das „Be Live Las Morlas“ liegt etwa in der Mitte des Hauptstrands. Unser Zimmer war schon ein bißchen in die Jahre gekommen, aber insgesamt okay. Gleiches gilt für den Rest der Anlage, wir waren ja nicht in einem 5 Sterne De Luxe Laden, sondern hatten kubanische Mittelklasse gebucht. Der Außenbereich mit Pool und Poolbar war allerdings wirklich schön gemacht und gepflegt.
Nachdem wir eingechecked hatten, war es ein bißchen frisch und windig geworden, aber natürlich mußte zu allererst der Strand inspiziert werden. Und der war wirklich so wie man sich einen karibischen Strand vorstellte: Heller Sand, türkisfarbenes Wasser. Nur eben aktuell kühl, windig und mit relativ ordentlicher Brandung. Also setzten wir uns erstmal an die Poolbar, um zu sehen, was dort so geboten wird. Bei den Sitznachbarn fiel uns gleich auf, daß die meisten überdimensionierte Thermo-Becher mitgebracht hatten, in die sie sich dann gleich einen 0,5l oder gar 0,7l Mojito, Kuba Libre oder sonst was einfüllen ließen. Trinken wurde hier offenbar ernst genommen.
Unsere wenigen Tage sahen so aus: Am ersten Tag Sturm und Regen (und richtig kalt), am zweiten Tag Sturm und Sonne, am dritten Tag nur windig und Sonne und am vierten und letzten Tag war dann tatsächlich mal Strandtag. Was will man machen in so einem All Incl. Hotel? Man liest viel und hangelt sich von Essen zu Essen, beim Essen variiert man dann ein bißchen, ob man sich Pasta schwenken oder ein Hühnerbein brutzeln läßt oder doch was von den fertigen Sachen nimmt. Oder alles zusammen.. Am ersten Sturmtag haben wir tatsächlich fast den ganzen Tag gelesen, am zweiten konnte man immerhin schön am Strand entlang spazieren und sich ein paar andere Hotelanlagen ansehen, Sehenswürdigkeiten sind in Varadero eher rar.
Wie in Sibirien galt die Regel „Kein Bier vor vier!“, wobei wir mit dieser asketischen Haltung eher allein standen. An der Bar in der großen Lobby mit einem sehr freundlichen und aufmerksamen Barkeeper kam man schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Die Gästeschaft bestand zu mindestens 50% aus Kanadiern, für die Kuba sowas wie Mallorca für die Wintermonate ist. Die anderen Gäste waren bunt gemischt, viele Deutsche, ein paar Engländer, Polen, Franzosen, Spanier und auch ein paar russische Paare. Bei den Unterhaltungen mit anderen (insb. europäischen) Gästen wurde einem meist schnell von anderen klassischen All-Incl.-Destinationen wie „Dom-Rep“, Türkei oder Ägypten berichtet und die jeweiligen Vor- und Nachteile (insb. des Essens und der Spirituosen) erläutert. Für viele Leute scheint das wirklich die hauptsächliche Art des Reisens zu sein: 2 Wochen All Inclusive, am besten die Hotelanlage gar nicht verlassen. Das Letztgenannte mag jetzt für Euch Leser arrogant klingen, aber fast alle haben uns angeschaut wie Freaks, wenn wir ihnen erzählt haben, daß wir nur 4 Nächte im Las Morlas seien und anschließend noch 10 Tage auf eigene Faust durchs Land fahren würden.
Also, für 4 Tage war das mal ne Erfahrung, mit Hitze und Sonne wäre es wahrscheinlich noch netter gewesen, aber meine Art von Urlaub war und ist das nicht.
Am Samstag Abend ziemlich spät trudelten dann Karsten und Philipp im Hotel ein, wir hatten schon Bustickets für den nächsten Morgen besorgt für den Bus nach Trinidad.
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