Namibia ist ein Land, das wie geschaffen ist für einen Roadtrip!
Grandiose Landschaften, einsame Pisten, wilde Tiere, freundliche Menschen und großartige Campingplätze und Lodges erwarten Euch.
In diesem Artikel findet Ihr die wichtigsten Infos für die Planung Eures eigenen Namibia-Roadtrips.
1. Wann ist die beste Zeit für einen Roadtrip in Namibia?
Reisezeit:
Eigentlich ist Namibia das ganze Jahr über bereisbar, auch wenn es deutliche Unterschiede zwischen den Jahreszeiten gibt.
Klar, Namibia liegt auf der Südhalbkugel, die Jahreszeiten sind daher den unseren entgegengesetzt. Der südliche Winter (ca. Mai bis September) ist die absolute Hochsaison für Namibia. Dann ist Trockenzeit, die Temperaturen angenehm, im Süden kann es nachts aber auch richtig kalt werden. In dieser Zeit sind viele der Highlights im Land regelrecht – für namibische Verhältnisse – überlaufen. Wenn Ihr zu dieser Zeit Euren Roadtrip plant, solltet Ihr Euch möglichst frühzeitig um den Wagen und die Unterkünfte kümmern.
Die Regenzeit in Namibia reicht von Dezember bis Februar, aber auch in den zwei Monaten davor und danach kann es zu Regenfällen kommen, teilweise herrscht dann extreme Hitze. Obwohl Namibia in großen Teilen aus Wüste bzw. Halbwüste besteht, kommt in der Regenzeit teilweise ordentlich was runter, da können auch mal ein paar Straßen unpassierbar werden.
Die Trockenzeit April bis September bietet neben den angenehmen Temperaturen auch den Vorteil, daß Ihr viel besser Tiere zu Gesicht bekommt, weil die sich nicht so gut in grüner Vegetation verstecken können und z.B. im Etosha müssen die Tiere zum Trinken an die Wasserlöcher kommen, wo Ihr dann entspannt im Auto auf sie wartet.
Wir waren Anfang April in Namibia, was ein sehr guter Kompromiss war. Bis auf ein, zwei Tage war das Wetter sonnig, sowohl tags (bis 30 Grad) als auch nachts (nicht unter 16 Grad) waren die Temperaturen angenehm, die bekannten Spots wie Sossusvlei oder Etosha waren nicht überlaufen.
Reisedauer:
Tja, jeder am besten so lange er kann, will und das Geld reicht :-) Scherz beiseite, ich meine, 14 Tage im Land sollte man mindestens einplanen. 14 Tage erlauben es Euch, eine der sog. „Ersttäter-Touren“ entspannt zu fahren, Ihr werdet auf der Tour viele der Highlights Namibias besuchen können, müsst aber nicht den ganzen Tag im Auto sitzen und könnt auch mal mehr als eine Nacht an einem Ort bleiben.
Denn eins kann ich gleich vorab schicken:
Namibia zieht sich, die Entfernungen von einer Station zur nächsten sind teilweise beachtlich und es dauert alles länger als man denkt! Ihr fahrt zu ca. 80% auf nicht-asphaltierten Straßen und müßt Euer Tempo anpassen, dazu kommen hinter jeder Ecke neue Foto-Gelegenheiten. Namibia ist kein Land zum schnellen Kilometerfressen, hier ist oft der Weg das Ziel und darum geht es ja bei einem Roadtrip, oder?
Eine gängige Tour für 2 Wochen könnte z.B. so aussehen:
Windhoek – Naukluftberge – Sossusvlei – Swakopmund – Spitzkoppe – Erongoberge oder Brandberg oder Region Twyfelfontein oder Mt. Etjo – Etosha N.P. – Waterberg Plateau N.P. – Windhoek.
Es gibt natürlich noch zig andere lohnenswerte Ziele entlang dieser groben Route und anderswo, aber diese Route wird nicht umsonst „Ersttäter-Tour“ genannt, bietet sie doch viele der großen Highlights in Namibia.
Wenn Ihr z.B. 3 Wochen zur Verfügung habt, könnt Ihr auch noch einige Ziele im Süden anfahren, z.B. die Hafenstadt Lüderitz, die Diamantenstadt Kolmannskuppe, den Fish River Canyon oder in die Kalahari-Wüste. Oder im äußersten Norden die Zambezi-Region (ehemals Caprivi-Streifen genannt), es gibt viele Möglichkeiten.
Mein kurzes Video zu unserem Roadtrip auf der oben skizzierten Route im April 2018 (GoPro Hero6 und DJI Mavic Pro Drohne):
2. Welches Auto miete ich für meinen Roadtrip in Namibia?
Das ist die erste Entscheidung, die Ihr treffen müsst:
Wollt Ihr ausschließlich in Lodges, Gäste-Farmen oder Pensionen übernachten oder kommt Camping für Euch in Frage?
Bei ersterer Variante könnt Ihr so ziemlich jeden Mietwagen nehmen, ich habe auch Leute mit einem kompakten Toyota Yaris in der Wüste gesehen. Aber das ist nicht sonderlich komfortabel, die Sand- und Schotterpisten (die sog. Pads) sind zwar überwiegend in gutem Zustand, aber es gibt eben auch lange „Wellblech-Pisten“ oder fiese Schlaglöcher, die mit einem „Stadt-Auto“ doch unangenehm werden dürften.
Wir haben uns für die gängige Variante entschieden: Ein Allrad-Fahrzeug mit Dachzelt. In der Praxis sieht das so aus:
Als Basis für diese Camping-Vehikel dient meistens ein Pick-Up Truck wie Toyota Hilux (so einer war es bei uns), Nissan Navara oder Ford Ranger, die Ladefläche ist mit einem Hardtop verschlossen und obendrauf ist das Zelt montiert.
Diese Kombination sieht man überall in Namibia, die Autos sind sehr zuverlässig, stecken auch heftigere Schlaglöcher weg und bieten ausreichend Bodenfreiheit und Motorleistung für die unwegsamen Passagen, von denen Ihr auch auf den „Hauptstrecken“ nicht verschont bleibt.
Bei den Pick-Ups gibt es einen wichtigen Unterschied! Sie werden als Single Cab oder Double Cab angeboten, letzterer hat hinter der Fahrersitzbank noch eine zweite Sitzbank und zwei extra Türen, beim Single Cab kommt hinter der Sitzlehne direkt die Kabinenwand. Ich würde immer nur einen Double Cab mieten, denn die Möglichkeit, bestimmte Sachen aus dem Gepäck auf der Rückbank zu deponieren, um so schnellen Zugriff zu haben, ist Gold wert. Wir hatten z.B. die Kameras und Wechselobjektive immer hinten im Fußraum deponiert, die Kulturtaschen, Handtücher, Wasserflaschen und ein Hemd zum Drüberziehen auf der Rückbank. Beim Single Cab müsst Ihr all das zwischen Euch oder im vorderen Fußraum verstauen.
Im Laderaum hinten wird der ganze Rest verstaut, meist hat der Vermieter die Pritsche mit einer Holzkonstruktion oder einem Schubladensystem ausgebaut, damit man den Platz optimal nutzen kann. Meistens gibt es vom Vermieter (ggf. gg. Aufpreis) eine Camping-Ausstattung mit Stühlen, Tisch, Gaskocher, Grillrost (Grills findet Ihr auf jedem Campingplatz), Geschirr etc. dazu, außerdem verstaut werden müssen Wasserkanister, Werkzeug, ggf. ein zweiter Ersatzreifen (der erste ist unter dem Heck montiert). Der Hardtop-Aufbau hat i.d.R. an der Seite große abschließbare Klappen, so daß Ihr guten Zugriff auf den Plunder im hinteren Teil des Laderaums habt.
Als besonderes Bonbon ist bei fast allen Offroad-Campern in Namibia einen kleinen Kühlschrank installiert, der i.d.R. von einer separaten Batterie betrieben wird (nachfragen!), so daß Ihr auch verderbliche Lebensmittel bunkern könnt, nicht zu vergessen das wohlverdiente Feierabendbier fürs Lagerfeuer!
Das Dachzelt aufzubauen ist kinderleicht. Klettverschluss rundum aufmachen, Leiter rausziehen, vorsichtig hochziehen, fertig. Nach ein-, zweimal Auf- und Abbau habt Ihr Routine und der Aufbau dauert 3-4 Minuten. Die Matratze bleibt übrigens auch beim Zusammenklappen im Zelt, Ihr müsst also nur Eure Schlafsäcke ausrollen.
Hier der abendliche Aufbau als Zeitraffer:
3. Was kostet mich so ein Offroader mit Dachzelt?
Vorab: Das Ganze ist zu keiner Saison ein günstiges Vergnügen. Grob gesagt sind die Autos von April bis September teurer als im Rest des Jahres, manche Vermieter haben auch Preise für die „Zwischensaisons“. Der günstigste Preis für einen 4×4 Double Cab mit Dachzelt und Campingausstattung liegt bei ca. 60 EUR/Tag in der Nebensaison, in der Hauptsaison müsst Ihr mit 80-120 EUR rechnen, je nach Vermieter und Fahrzeug.
Außer der Saison sind noch ein paar weitere Faktoren für den Preis maßgebend, insb. der Typ des Fahrzeugs und die Motorisierung. Die Toyota Landcruiser mit 3.0- oder 4.0 Liter-Maschinen, die für die ganz harten Touren, z.B. ins Kaokoveld oder Diamanten-Sperrgebiet, besonders tauglich sind, sind teurer als die Hilux oder Nissans für die „normalen“ Touren. Manche Vermieter stufen den Tagespreis nach dem Alter des Fahrzeugs ab, Single Cab ist günstiger als Double Cab, manchmal ist die Campingausstattung oder der Kühlschrank inklusive, manchmal muss man sie für einen überschaubaren Preis dazubuchen.
Hier lohnt es sich also, etwas zu recherchieren und ein paar Rechenspiele zu machen. Über Google oder den Link etwas weiter unten findet Ihr die allermeisten der lokalen Vermieter in Windhoek, dazu noch einige Ketten wie Britz, Hertz oder Avis, wobei die lokalen Anbieter einen besseren Ruf genießen als z.B. Britz, bei denen man zum Zustand der Autos, Reifen oder zur Wartung/Einweisung schon öfter negatives (aber auch positives) lesen oder vor Ort hören kann.
Wir haben uns nach ausgiebiger Internet-Recherche für Nambozi 4×4 Car Hire entschieden. Dort haben wir im April 2018 für einen Toyota Hilux 2.4l D (Baujahr 2016) 89 EUR pro Tag inkl. Campingausstattung und Kühlschrank bezahlt. Bei Nambozi hätte es auch einen Hilux von 2012 für rund 30 EUR pro Tag weniger gegeben, wir haben uns für die aktuellere Variante entschieden, die etwas mehr Komfort und Zuverlässigkeit versprach und einen stärkeren Motor, aber geringeren Verbrauch als die Vorgängermodelle bot. Die Website von Nambozi ist recht einfach gehalten, die Emails, die man vom Chef Frank K. bekommt, dafür umso detaillierter, genau so wie die Fahrzeugeinführung. Wir können Nambozi uneingeschränkt empfehlen.
Um es kurz zu machen, das Auto war großartig! Superentspannt zu fahren mit seinem drehmomentstarken Motor und absolut zuverlässig. Der Hilux 2.4l Turbodiesel hat keinerlei Zicken auf ca. 2.500km gemacht, weder ein Platten noch sonst irgendein Defekt hat uns aufgehalten.
Der Verbrauch lag über die gesamte Fahrstrecke im Mittel bei knapp 8 Liter/100km, bis auf 2 Stellen haben wir den Allrad-Antrieb. Die Spritpreise werden in Namibia übrigens staatlich festgelegt und richten sich nach der jeweiligen Entfernung zur Hafenstadt Walvis Bay, wir haben im April 2018 ca. 0,72EUR/Liter bezahlt (Update Oktober 2018: ca. 0,79EUR/Liter). Die Gesamtkosten müsst Ihr Euch jetzt selbst ausrechnen. :-)
Eine (nicht abschließende) Liste der in Namibia aktiven Vermieter findet Ihr hier.
Erfahrungsberichte, Kritiken und Infos etc. zu vielen der genannten Vermieter findet Ihr im www.namibia-forum.ch, die Seite ist auch für alle anderen Fragen zu Reisen in Namibia die erste Anlaufstelle. die Community mir bei der Planung oft geholfen.
Das Thema Kasko-Versicherung ist in Namibia hochkompliziert und die Reduzierung des Selbstbehalts auf 0 EUR teilweise sehr teuer, auch hier lohnt sich die Recherche (insb. im Namibia-Forum.ch), da sich bei dem Thema dauernd etwas ändert. Meine gewählte Variante mit einer Barclay VISA, die eine Mietwagenversicherung beinhaltete, scheint mittlerweile nicht mehr zu funktionieren, weil die Bank ihre Bedingungen für Camper geändert hat.
4. Was ist bei der Mietwagenübernahme zu beachten?
Lasst Euch vom Vermieter das Auto ausführlich erklären. Funktionen wie zuschaltbarer Allradantrieb Hi/Lo oder Differenzialsperre sind nicht alle selbsterklärend, bei ein paar Sachen kann falsche Bedienung zu ernsthaften Schäden am Auto führen. Auch die Befüllung und Nutzung eines eingebauten Zusatztanks für Diesel soll er Euch zeigen, es gibt unterschiedliche Konstruktionen.
Lasst Euch auch zeigen, wo welches Werkzeug verstaut ist
und wie der elektrische Reifenkompressor angeschlossen wird, denn den werdet Ihr nach Fahrten auf Sand benutzen wollen, wenn Ihr vorher Luft abgelassen habt.
5. Was gibt es beim Autofahren in Namibia zu beachten?
In Namibia herrscht Linksverkehr! Daher sind die Autos auch alle Rechtslenker. Jemanden, der so noch nie selbst gefahren ist, mag das am Anfang etwas schrecken, aber das ist halb so wild. Denn eigentlich müsst Ihr nur heil aus Windhoek rauskommen, was bei der Größe der Stadt und dem überschaubaren Verkehr aber recht schnell geht. Hier hilft es sehr, wenn Euer Beifahrer mit darauf achtet, daß Ihr z.B. beim Abbiegen die richtige Spur anpeilt. Danach werdet Ihr nur noch sehr wenigen Autos begegnen, denn (FUN FACT!) Namibia ist nach der Mongolei das am dünnsten besiedelte Land der Erde.
Behaltet Eure Geschwindigkeit im Auge! Auch wenn die Verkehrsdichte (bzw. -dünne) auf einer gut ausgebauten Piste vielleicht dazu einladen könnte, etwas schneller zu fahren als die erlaubten 80km/h, lasst es. Denn die nächste Spurrille oder das nächste Schlagloch kommen bestimmt und auf Schotter bremst es sich deutlich schlechter, zudem besteht bei einer Gefahrenbremsung (auch mit ABS) die nicht nur theoretische Gefahr, daß das Auto die Spur nicht hält, sich querstellt und im schlimmsten Fall überschlägt. Das sind keine Horrorgeschichten, sondern passiert in Namibia regelmäßig, insb. bei Touristen. Wichtig: Solche Totalschäden durch Überschlag infolge überhöhter Geschwindigkeit sind bei den Mietwagenversicherungen ausgeschlossen, Ihr haftet ggf. selbst für den gesamten Wagen.
Auch kann Euch die manchmal eintretende Monotonie auf langen Überlandfahrten (mit Tempomat) oder Ablenkung durch die schöne Landschaft unaufmerksam werden lassen und ZACK! führt die Piste mehr oder weniger sanft durch ein 50cm tiefer gelegenes, trockenes Bachbett. Da mit 80km/h reinzuknallen kann auch den robustesten Hilux in Schwierigkeiten bringen. Daher gilt wie immer: Augen auf und mit angepasster Geschwindigkeit fahren.
Nachts fahren solltet Ihr tunlichst vermeiden. Die meisten Vermieter verbieten in ihren Bedingungen Überlandfahrten bei Dunkelheit, das hat auch seinen guten Grund, denn bei Nacht seht Ihr die oben genannten „Überraschungen“ im Straßenbelag noch später, außerdem stellen potentielle Kollisionen mit Wildtieren eine reale Gefahr da. In Städten dürft Ihr nachts natürlich trotzdem fahren, aber checkt sicherheitshalber Euren Mietvertrag.
Anschnallen und Tagfahrlicht sind Pflicht in Namibia.
Immer einen ausreichenden Vorrat an Trinkwasser (mind. 5l pro Person) an Bord haben, damit Ihr z.B. im Falle einer Panne in einer entlegenen Gegend nicht in Schwierigkeiten kommt.
Tanken ist in Namibia einfach. Das Tankstellennetz ist gut genug ausgebaut, so daß Ihr auf einer Tour wie der „Ersttäter-Tour“ mit ein bißchen Voraussicht Euren Tank nicht leerfahren werdet. Wir haben meist bei Annäherung an das letzte Drittel der Tankanzeige wieder vollgetankt, es sei denn, wir hatten eine sehr lange Etappe durch eine besonders einsame Gegend vor uns. In den Tank unseres Toyota Hilux passten 80l Diesel, dazu war (wie bei vielen Mietcampern) ein 2. Tank mit noch einmal 70l eingebaut, den wir aber – auch auf Hinweis unseres Vermieters hin – nicht befüllt haben, weil uns die Reichweite von über 1000km mit dem Haupttank locker ausreichte und wir das zusätzliche Gewicht für 70l Sprit so nicht durch die Gegend fahren mussten.
Selbst-Tanken gibt es in Namibia so gut wie nicht, an jeder Tankstelle warten freundliche Angestellte darauf, Euren Wagen zu betanken, meistens macht Euch auch noch jemand die Scheiben sauber (was im staubigen Namibia immer willkommen ist) und freut sich anschließend über ein Trinkgeld. Bezahlen kann man in den meisten Fällen mit Kreditkarte, Ihr solltet aber für den Fall, daß die digitale Kommunikation mal streikt, vorher fragen oder ausreichend cash fürs Tanken vorrätig haben.
6. Wie sicher ist ein Roadtrip in Namibia?
Namibia gehört zu den sichersten Ländern Afrikas. Natürlich gelten auch hier die allgemeinen Regeln wie z.B. die, daß man keine Wertsachen offen sichtbar im Auto liegen läßt etc.. Wenn Ihr in einer der kleinen Städte einkaufen gehen wollt, werdet Ihr sicher von einem der offiziellen Parkwächter, erkennbar an ihren bedruckten Westen, angesprochen werden, der dann für ein angemessenes Trinkgeld Euer Auto im Auge behält.
Wir haben auf unserem Roadtrip in Namibia keine einzige brenzlige Situation erlebt, aber im Netz findet man Berichte zu Überfällen in u.a. Windhoek oder Swakopmund. Dort könnt Ihr bei Dunkelheit für den Rückweg zum Hotel zur Sicherheit ein Taxi nehmen.
Beliebt sind aber definitiv irgendwelche Tricks an Geldautomaten, hütet Euch also vor „hilfsbereiten“ Fremden, die neben Euch am Bankomaten auftauchen und Euch irgendwelchen Unsinn erzählen. Deutliche und laute Worte an diese Kameraden und den meist anwesenden Security-Mann helfen, die Situation zu beenden.
7. Mit welchen Kosten muss ich sonst noch so rechnen?
Den Flug von D nach NAM bekommt Ihr – wiederum je nach Saison – zwischen 600 und 1000 EUR. Schaut auf den einschlägigen Portalen oder bei den Fluglinien direkt, Windhoek wird u.a. angeflogen von Air Namibia, Eurowings, Qatar Airways, KLM. Wir haben im April 2018 für den Direktflug mit Eurowings Köln – Windhoek 630 EUR bezahlt.
Die Campingplätze kosteten uns zwischen 12 EUR und 23 EUR pro Nacht und Person. Hotels/Appartments in z.B. Windhoek, Swakopmund, Outjo lagen auf unserer Reise bei ca. 40-55 EUR für ein gutes Doppelzimmer. Solltet Ihr auch mal in einer Safari Lodge übernachten wollen, rechnet mit mindestens 100 EUR pro Nacht für ein Doppelzimmer, nach oben sind kaum Grenzen gesetzt, viele der Lodges sind aber tatsächlich wunderschön gelegen und sehr nobel ausgestattet.
In den Nationalparks selbst werden die Campingplätze (und Lodges) von den staatlichen Namibia Wildlife Resorts (NWR) betrieben, oft findet man aber in der Nähe auch privat betriebene Camps. Es gibt in Namibia gut ausgestattete, riesige Campgrounds mit Pool (z.B. Etosha Halali), luxuriöse Einzelplätze (z.B. Mt. Etjo Safari Lodge), ganz einfache mitten zwischen Felsen (z.B. Spitzkoppe Community Camp) oder wild-romantische, einsame (z.B. Omandumba in den Eronogo-Bergen). Alle waren gut und alle waren gut belegt in unserer „Vor-Saison“. Das bedeutet: Fall Ihr schon eine grobe Vorstellung für Eure Route habt, solltet Ihr in Hot-Spots wie Etosha schon vorher buchen. Das ist unflexibel und eigentlich nervig, aber besser als dann abends ohne Quartier dazustehen. Denn wildes Campen ist in Namibia nicht ganz einfach, das meiste Land ist in Privatbesitz und fast alles ist eingezäunt. D.h. einen Platz für die Nacht zu finden, ist im menschenleeren Namibia schwieriger als in vielen anderen Ländern.
8. Sonst noch Tips für den Namibia-Roadtrip?
Mobilfunk
Eine namibische Prepaid-SIM-Karte mit Telefonie- und Daten-Paket zu besorgen, ist denkbar einfach und spottbillig. Am besten geht Ihr in einen der Shops der Telefongesellschaft MTC und fragt nach dem „Aweh-Gig“-Paket, das ist das für Touristen das geeignetste. Die Karte kostet einmalig ca. 0,50 EUR, 100min Telefon, 1GB Daten + 500MB nur für WhatsApp kosten Euch ca. 1,92 EUR für eine Woche. Am besten, Ihr kauft gleich zu Beginn ausreichend Wochen-Codes für Eure Reise, ansonsten bekommt Ihr die auch unterwegs an Tankstellen oder Supermärkten. Angesichts der dünnen Besiedelung Namibias dürft Ihr natürlich nicht zuviel erwarten, was Netzabdeckung angeht. Den einen oder anderen Abend in der Wildnis werdet Ihr ohne Internet verbringen, Digital Detox eben.
Gepäck
Bringt große und richtig stabile Müllsäcke oder – noch besser – Säcke aus reißfestem Kunststoffgewebe (das Material, aus dem die blauen IKEA-Taschen sind) mit, in die Ihr Eure Gepäckstücke verstauen könnt. Denn trotz der Dichtungen gelangt sehr viel Staub in den hinteren Laderaum und Ihr müsst ansonsten täglich Euer Gepäck äußerlich entstauben.
Für Fotografen habe ich auch noch zwei Tipps:
Solltet Ihr mit einem größeren Teleobjektiv auf Wildtierjagd gehen wollen, besorgt Euch vorher eine Rolle Heizungsisolierung aus Schaumstoff (1-3 EUR) im Baumarkt. Davon schneidet Ihr ein ca. 30cm langes Stück ab, schlitzt es der Länge nach auf. Im Etosha lasst Ihr die Seitenscheibe im Auto zur Hälfte runter, steckt die Schaumstoffrolle auf den Rand und schon habt Ihr eine sehr praktische Auflage für Euer Objektiv (ich habe leider kein Foto zur Hand, aber Ihr versteht es, denke ich).
Falls Ihr im Besitz eines einigermaßen lichtstarken Weitwinkelobjektivs seid (z.B. 14mm 2.8 oder 16-35mm 4.0), dann probiert Euch mal an Fotos der Milchstraße bzw. des Sternenhimmels, Namibia hat wegen der dünnen Besiedelung nur sehr geringe Lichtverschmutzung und eignet sich daher sehr gut für Astrofotografie. Weitere Tipps zu diesem Thema findet Ihr u.a. bei gwegner.de.
Stromversorgung:
Auf den Campingplätzen gibt es oft eigene Steckdosen am Platz, in die oft auch die deutschen Stecker passen, das ist aber leider nicht einheitlich, ihr benötigt aber (auch in Hotels) öfter einen Steckeradapter, wobei es den Adapter auch in namibischen Supermärkten (SPAR etc.) für kleines Geld gibt.
Für die Stromversorgung unterwegs nehmt einen (Doppel-) USB-Stecker für den Zigarettenanzünder mit, die älteren Autos haben oft keine eigenen USB-Ports.
So, mehr fällt mir derzeit nicht ein. Falls Ihr noch Ideen für Ergänzungen habt, schreibt es in die Kommentare, ebenso wie konstruktive Kritik, Lob und Verrisse.
C.
Hahaha, die Angst eines jeden Afrika-Urlaubers.
Also, da wo tatsächlich Gefahr durch Raubtiere droht, ist es umzäunt, z.B. in Etosha.
Was aber passieren kann: Neugierige Affen schauen vorbei, das hätte uns in Omandumba passieren können, da schwirrten einige rum.
Grüße
Christian
Danke! Ich hatte nur etwas Bedenken, nicht das die Hälfte nachts gefressen wird!
Hallo Alex,
es gibt auch Anbieter, die Fahrzeuge mit 2 Dachzelten anbieten, 3 Personen in einem wird aber trotzdem etwas eng.
Zelt auf dem Boden ist aber definitiv kein Problem, das würde ich so machen.
Grüße Christian
Lieber Christian,
vielen Dank für den tollen Artikel!!! Wir haben gerade entschieden nächsten Sommer für vier Wochen durch Namibia zu reisen. Gerade bei der Auswahl des Fahrzeugs sind wir noch nicht wirklich weitergekommen. Wir reisen mit drei ausgewachsenen Kids und würden aber lieber einen Vierradantrieb haben. Meinst Du es wäre eine Option ein Zelt mitzunehmen für die Kids?
Liebe Grüße
Alex
Hallo Christian,
sehr schöner und informativer Bericht über Namibia.
Dies steht auch auf meiner Bucket Liste.
Wenn es soweit ist, werde ich gerne auf deinen Beitrag zurückgreifen.
Schöne Grüße
Sabine
von http://www.moosbrugger-climbing.com
Hallo Silvia,
soweit ich das überblicke, werdet Ihr um den Aufpreis für eine Einwegmiete nicht herumkommen. Es sei denn, der Vermieter hat gerade jemanden in Eurem Zeitfenster, der die Tour genau andersrum machen will. Vielleicht einfach mal rumfragen, sowas hat bei mir schonmal geklappt, anderswo auf der Welt.
Ich kenne keinen Anbieter, bei dem die Schlafsäcke dabei sind, die meisten bieten aber welche zur Miete an. Wir haben unsere eigenen mitgebracht, klein, kompakt, ausreichend warm. Schau mal bei z.B. http://www.decathlon.de , da bekommst Du für kleines Geld vernünftige Schlafsäcke.
Grüße
Christian
Hallo, wir machen uns Ende Februar für gute 3 Wochen auf den Weg. sind schon mal gute Tipps von euch dabei. Wir starten aber an den Vic Falls (dirt fliegen wir von Windhoek aus hin) und wollten dann eigentlich erst in Kasane oder so ein Fahrzeug mieten und in Windhoek wieder abgeben. Bis jetzt haben wir noch kein gutes Angebot bekommen. Alle Vermieter verlangen dafür Einwegmieten. Wenn jemand einen Tip hat, gerne :-) Noch eine Frage zur Campingnausrüstung im Mietfahrzeug, sind da auich Schlafsäcke dabei oder hattet ihr eure eigenen im Reisegepäck mit? Liebe Grüße Silvia
Hallo Mirjam,
vom Plastiktütenverbot habe ich erst nach meiner Reise gelesen, bei uns gab es die noch in Hülle und Fülle.
Aber bevor sie Euch die abnehmen, schau doch mal in einem Asia-Shop oder im Netz nach sowas in der Art:
https://www.patin-a.de/gewebte-karo-tasche
Das ist zwar eine Tasche, aber die gibt es auch als große Säcke, so einen hatte ich früher, um darin meinen Rucksack am Flughafen aufzugeben. So eine würde ich nehmen.
Euer Blog schaue ich mir jetzt mal an!
Gute Reise.
C.
Hey Christian, wir fliegen nächsten Dienstag los auf unseren großen Afrika Trip (Namibia, Botswana, Simbabwe) – eine Frage hab ich an euch: das mit den großen Mülltüten hab ich schon mehrfach gelesen, aber es gibt ja neuerdings dieses Plastiktüten-Verbot… wurdet ihr damit mal konfrontiert oder gab es das zu eurer Reisezeit noch nicht? Übrigens, wir werden auch berichten von unserem Trip, schaut doch mal rein in unseren Blog :-)
Hallo Gabriele,
natürlich darfst Du den Artikel teilen, dafür ist er ja da. Ganz unten findest Du (seit heute) einen Share-Button, falls es um eine Facebook-Gruppe geht.
Grüße
C.
hi Christian, darf ich das in meiner Gruppe „Alleinreisende Namibia“ teilen?
Hallo Stefanie,
ich hab mich – weil Leerlauf im Büro – gleich mal um die Social Media Buttons gekümmert, jetzt sind wieder welche da, rechts in der Seite für „Folgen“ und am Ende des Artikel ein „Share“-Button.
Danke für Deinen motivierenden Kommentar.
Grüße
Christian
Hallo Stefanie,
die Social Media Buttons hatte ich integriert über Jetpack, leider gab es irgendwann Schwierigkeiten mit dem Plug-In und ich musste es deaktivieren. Aber Dein Hinweis motiviert mich, mich darum zu kümmern.
Grüße
C.
Mir gefällt der Artikel gut und ich finde, er enthält ein paar wichtige Hinweise. Warum gibt es an dieser Stelle keine Share Buttons für social Media? Das macht die Verbreitung schwieriger….
Da möchte man ja gleich aufbrechen!
Super Tipps und wunderschöne Fotos.
Bin gespannt auf Deinen nächsten Blogg.